Freitag, 31. Juli 2009

mädchen, monster

wer hätte das gedacht - Feministinnen hassen Männer gar nicht. Gerade lese ich bei feministing.com über eine neue Studie der University of Houston, bei der College-Studentinnen, darunter Feministinnen und Nichtfeministinnen, nach ihrer persönlichen Einstellung gegenüber Männern befragt wurden.

Für mich weniger, aber für die öffentliche Ansicht verwunderlich ist das Ergebnis allemal: Nichtfeministinnen, die das traditionelle Rollenbild nicht hinterfragen, haben durchschnittlich ein deutlich negativeres Bild von Männern als Feministinnen. Besonders interessant finde ich, dass diejenigen jungen Frauen, die weiterhin den Mann als Ernährer und sich selbst vor dem Herd sehen, vorwiegend aus Unzufriedenheit mit der eigenen Rolle eher zu Männerfeindlichkeit tendieren.

Allein die Existenz einer aktuellen Studie zu diesem Thema bestätigt jedoch erneut, dass wir die Diskreditierung des Begriffs Feminismus noch lange nicht überwunden haben. Angesichts der Studie ist dies besonders traurig, denn ich finde: die Unzufriedenen sollten wissen, dass sie mit einer progressiveren Einstellung zu ihrer Weiblichkeit nicht zum Monster werden, sondern zu einer Form der Selbstverwirklichung gelangen, die diesen Titel auch verdient.

Montag, 27. Juli 2009

acne // beinkleider



diese Prachtstücke von Acne begeistern meinen späten Montagabend. Insgesamt bin ich hin und weg von dem stockholmer Label, viele Stücke mit schlichten Stoffen, die den Schnitt auf den Punkt treffen. Ich schwelge bereits in meinem herbstlichen Kleiderschrank, nur das liebe Studentenbudget - benötigt für meine neuen Lieblingsteile wohl noch etwas Winterspeck.

Sonntag, 26. Juli 2009

pogo, schweiß und bier

gestern Abend gaben sich anlässlich des Sommerfests im Karlstorbahnhof Gerald Mandl und Florian Zwietnig von der Mediengruppe Telekommander, diesen Sommer auf beinah jedem Festival quer durch Deutschland vertreten, nun auch in Heidelberg die Ehre. Die neue Popularität der Band lässt sich leicht an der nicht enden wollenden Schlange am Einlass sowie der spürbaren Anspannung der Türsteher messen - ein Phänomen, dass trotz der auch sonst gut besuchten Parties und Konzerte in der Location seinesgleichen sucht.
Nach unterhaltsam angetrunkenen Gesprächen im Pulk vor der Türe schließlich die rotgekleideten Hüter der Nacht passiert begeben wir uns in die tanzende Menge, die Instrumente stehen noch unbemannt auf der Bühne. Erstmal Bier besorgen während das größtenteils studentische Publikum bereits euphorisch zu Mando Diao und Co. die Hüften schwingt.
Die Jungs lassen nicht lange auf sich warten und ohne mich vorher musikalisch akklimatisieren zu können bin ich bereits mittendrin in der Menge wild umherspringender Leiber. Innerhalb von Sekunden klebt der Schweiß aus ungezählten Zusammenstößen vermischt mit etwas Bier an meinem Blusenkleid, die Kamera klatscht im Takt gegen meinen Hüftknochen, das Resultat ist nun am nächten Tag als markantes Hämatom zu bewundern.
Ich erinnere mich dunkel an alkoholisierte Pogo-Orgien mit 15, als ich mit Lederjacke und Doc Martens bekleidet die Punk-Szene meiner beschaulichen Heimatstadt erkundete, muss grinsen und lasse mich treiben.
Die musikalische Rekapitulation der vergangenen Nacht ergibt ein ähnliches Bild, die bei Myspace eingestellten Lieder der Mediengruppe wecken durch ihre punkig angehauchte Gitarrenschrummeligkeit und die lauten Texte mit gesellschaftskritischem Einschlag Assoziationen mit den Kellerraum-Konzerten meiner frühen Teeniezeit. Trotz des hohen Mitgröhlfaktors wirkt die Musik auf mich jedoch auch bei kritischer Tageslicht-Betrachtung nicht flach, auch wenn die Lieder auf den ersten Klick eher einfach gestrickt im Ohr ankommen - denn: Texte und Sound der Gruppe haben Witz und Charakter, insgesamt ein Format, zu dem auch mein geringfügig gealtertes Ich noch spielend Zugang findet. Der perfekte Soundtrack für den Sonntagnachmittag hört sich für mich jedoch trotzdem ein bisschen anders an.

Samstag, 25. Juli 2009

wohnzimmerbericht // die brisanz der thematik

erneut grüßt die Eva von der Couch. Die leere Sektflasche steht noch verloren auf dem Boden und die Erschöpfungsphase von letzter Nacht löst sich langsam aber absehbar in Wohlgefallen auf, Zeit die Flasche mal zu beseitigen.

Seit dem gestrigen Gründungstreffen des Arbeitskreises kritischer JuristInnen Heidelberg kreisen meine Gedanken weiter um Möglichkeiten und neue Interessenschwerpunkte, die sich mit meiner Entscheidung zum Jurastudium ergeben.
Gleichzeitig fördert der Studiengang täglich kuriose Geschichten zu Tage, von den zwielichtigen Einheitsgestalten mit Segelschuhen und Pferdchen auf der Brust mal ganz abgesehen. In der Rechtswissenschaft liegen die Grundsteine unserer heutigen Gesellschaft, unser Rechtssystem regelt das Zusammenleben im Privaten sowie das Verhältnis zwischen Bürger und Staat. Es geht also nicht lediglich darum, das Recht, wie es geschrieben steht, anzuwenden und Prüfungsschemata auswendig zu lernen oder sich um der guten Note willen mit der "herrschenden Meinung" abspeisen zu lassen. In diesem Bewusstsein muss es seltsam erscheinen, wenn 350 StudentInnen in der Grundvorlesung Staatsrecht beim Thema Sozialstaat nicht aufhorchen, wenn uns aus der Schwarzweiß-Perspektive eingetrichtert wird, dass diese verfassungsrechtliche Grundentscheidung "eine bloße Richtlinie" darstellt, bei deren Ausgestaltung zunächst einmal dem Gesetzgeber ein "weiter Gestaltungsspielraum" zukommt. Ein Semester später sollen wir in der Grundrechte-Vorlesung die klassische Familie als das optimale Umfeld für heranwachsende Kinder kennenlernen und mit demselben Atemzug schlucken, dass einzig die Ehe zwischen Mann und Frau den grundrechtlichen Schutz von Art. 6 [Ehe und Familie] genießt, von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften ist in diesem Kontext keine Rede. Andere Ansichten werden nicht näher dargestellt, man hat hinzunehmen, was der Professor persönlich zum jeweiligen Thema meint. Einigen Kommilitonen dämmert gar nicht erst, dass uns die zwar oft herrschende, aber letztlich singuläre Meinung unter vielen dargelegt wird. Und wenn einmal Zweifel auftauchen sollten, erweist es sich in den meisten Fällen als der sichere Weg, in Klausuren und Hausarbeiten mit der gängigen Ansicht zu argumentieren, denn Abweichler sieht der gängige Korrektor gar nicht gern und zieht gleich mal vorsorglich ein paar Notenpunkte ab.

Weiter zielt die juristische Ausbildung darauf ab, uns zu Rechtspositivisten zu formen, die das geltende Recht bedingungslos verfechten, ohne die geschriebenen Normen je inhaltlich zu hinterfragen - Ausnahmen dieser zweifelhaften Zielsetzung sind Mangelware. Im Grunde gibt es nur wenige Studienfächer, die derart politisch sind wie die Rechtswissenschaft, jedoch wird einem die volle Brisanz der Thematik erst nach einer Zeit längeren Nachdenkens bewusst - Zeit die einem beim Auswendiglernen von Anwendungsformen des Rechts in der Regel nicht bleibt. Da der eher halbernst gemeinte Spruch
"An der Gesellschaft Spitzen
nun einmal Juristen sitzen"
einen gewissen Wahrheitsgehalt nicht leugnen lässt, sind dessen Folgen für die Gesellschaft vor dem Szenario der universitären Juristenausbildung mit einiger Vorsicht und Skepsis zu genießen.

Zur Erstsemesterbegrüßung letzten Winter kamen sie in Scharen, die frischgebackenen stolzen Burberryschal-Träger, das von den Eltern spendierte Einheitskleid als Visitenkarte für den erfolgreichen Start in die Stromlinienkarriere. Ich saß mittendrin und fühlte mich etwas verloren, bis ich das aufgeschlossen lächelnde Mädchen in der Mensaschlange anquatschte und im Handumdrehen eine Freundin hatte, mit eigenem Kopf und Klamottenstil. Es ist jedoch nicht selbstverständlich, sich als kritisch denkender Mensch im ersten Semester Jura in diesem abgestandenen Karrieretümpel sofort zurechtzufinden - viele, die ich erst später kennenlernte, waren in den ersten Wochen mehr als einmal drauf und dran, lieber heute als morgen zum nächsten neuen Ufer aufzubrechen. Schnell entsteht der Eindruck, dass es das nun nicht gewesen sein kann und man beginnt, an seinen Entscheidungen zu zweifeln, schließlich sehen die Leute aus anderen Fachrichtungen im Durchschnitt wesentlich sympatischer aus und bieten ein wohliges Klima freimütiger sozialer Interaktion.
Umso wichtiger, auch in Heidelberg eine Gruppe kritisch denkender Jurastudenten vorfinden zu können, die sich mit den Facetten von Recht und Gesellschaft auseinandersetzen, sich nicht damit zufrieden geben, Normen und Schemata unhinterfragt in die Köpfe zu hämmern. Es sind oft diejenigen, die Jura aus idealistischen Motiven oder politischem Interesse studieren, welche am Anfang drohen, verlorenzugehen.

read more:
+Bundesarbeitskreis kritischer Juragruppen
+Feministische Rechtswissenschaft - ein Studienbuch // herausgegeben von Lena Folyanty und Ulrike Lembke

Nebenbei rauche ich ab und an doch recht viel beim Schreiben, das Nikotin in meiner Blutbahn kommt dem Text zugute, irgendwie, vielleicht auch die schlichte Einnebelung meines Sofa-Selbst.

glanzstück


noch immer vollauf verliebt in meine letzte Errungenschaft in puncto Schuhe: Nachdem ich seit Wochen verschiedenste Variationen der klassischen schwarzen Pumps mit leichtem Plateau und astronomischem Absatz in diversen Zeitschriften und Onlineshops bewundere, die sich jedoch größtenteils irgendwo fernab meines (wenn auch etwas selbst aufgepeppten) studentischen Budgets befinden, habe ich mir nun dieses Paar Glanzstücke von Miss Sixty zu eigen gemacht. Anhaltende standing ovations in my mind.







Mittwoch, 22. Juli 2009

die ich-generation

ich liebe meinen blog. und ich liebe es, andere blogs zu lesen, mich zu informieren und inspirieren zu lassen, kleine virtuelle Kostbarkeiten sammeln für meine Schreibe, meine Denke oder meinen Kleiderschrank. Und obwohl die geschriebenen und fotografierten Lieblingsstücke in enormer Fülle im web gefunden werden können, brauche ich sie trotzdem: die Zeitschrift. Die, die man mit Kaffee und Schokolade beflecken kann und am Ende des Monats als einen vom Badewasser gewellten Papierbrocken auf irgendeinem Stapel deponiert. Hinzukommt: ich habe da gewisse Ansprüche. Intelligent soll sie sein und markant geschrieben, wenn möglich Themen aus Politik und Gesellschaft, Kultur, Musik und Mode enthalten. Ich war nicht so recht zufrieden, als ich mich vor ein paar Monaten dazu entschloss, die Neon zu beziehen.
Nun landet das bunte Heftchen also Monat für Monat im Briefkasten und in diesen Abständen wüte ich vor mich hin, mehr als dass ich mich beim wochenendlichen Zeitschrift-und-Couchkaffee entspannt zurücklehnen würde. Fakt ist schonmal: Das Abo kommt weg.
Bei mir lief das ab wie bei vielen jungen Frauen meines Alters: zuerst kam die Bravo, dann wollte ich außer den ersten sexuellen Erlebnissen auch noch was dahinter, kaufte mir die Brigitte Young Miss, bis diese an der Leere des neuen Design erstickte und schließlich starb, und dann gab`s ja zum Glück die Neon. Ein tolles neues Format mit interessanten politischen Hintergrundberichten, spannenden Buch-Rezensionen und dem ganzen lalala, Unnützes Wissen & Co, entspannte Nebenher-Lektüre ohne seicht und billig zu sein - fand ich mit 16. Drei Jahre bin ich nun gealtert, alle reden von der Generation Neon und ich habe einfach keine Lust, mich mit diesem zweifelhaften Prädikat identifizieren zu lassen - da bin ich fast noch lieber ein Krisenkind des Spiegels.
Sie liegt nun also auf der Couch, die aktuelle neongrüne Ausgabe. "Was ist dir die Liebe wert?" fragt mich die Titelgeschichte - bitte was? Sind wir jetzt die neue Bravo für End-Zwanziger? Tessa von flannel apparel hat sich vor kurzem mit dem Neon-Ratgeber "Planen oder Treiben lassen" auseinandergesetzt und attestiert ihm "den Verstand der Abwrackprämie" ohne Herz und Intellekt. Kritisiert wird auch die Schleichwerbung für das neue Gruner&Jahr-Magazin Nido, konzipiert für Neonkinder, aus denen in der Zwischenzeit hippe Bio-Eltern geworden sind. An diesen Artikel muss ich denken, als ich die neueste Ratgeber-Story im Heft aufschlage. Es geht um Familienplanung, charakterliche und kulturelle Unterschiede und wann und wieso man sich lieber für sich selbst entscheiden sollte - oder doch für die Beziehung? Das ist wohl sowas, was immer irgendwie geht. Interessiert jeden, kann jeder nachvollziehen, stecken wir alle irgendwie drin, hat man sich wohl gedacht. Vielleicht auch: kostengünstig in der Produktion, und vielleicht werden die ja dann auch bald alle Nido-Leser, die noch strauchelden Familienplaner. Ich fühle mich als freiwilliges Opfer dieses krampfhaften Versuchs, das Lebensgefühl einer Generation in eine Zeitschrift zu quetschen, ohnehin ein aussichtsloses Unterfangen. Die Neon versucht es nicht mit einzelnen Perspektiven, es fehlt die Herausarbeitung interessanter Aspekte, aber das ist hier gar nicht mehr Thema, denn die Neon will sie alle, und zwar auf einmal. Die gesamte Lebenspalette wird mehr schlecht als recht abgedeckt, ein paar durchschnittliche Buch-Kritiken fürs intellektuelle Spektrum, eine Politik-Reportage mit Tränendrüsenfaktor über die armen jungen Leute, die trotz Kindheit in Deutschland abgeschoben werden, ein Homo-Bericht für die popkulturelle Vielfalt und, oh Wunder, wie in beinah jeder anderen Zeitschrift auch, ein Interview mit Audrey Tautou über den aktuellen Chanel-Film, fertig. Einmal Krisenkinder für Drei Euro Fünfzig, ich gratuliere. Die Generation Neon wurde wie jeden Monat schnell zusammengezimmert, lieblos, da kauf ich mir doch einen BigMäc, der hinterlässt wenigstens im Magen eine Art von Sättigung. Das mit den Abschiebungen ist eine schlimme Sache und ich weiß es stecken viele furchtbare und traurige Schicksale hinter diesem Schlagwort, nur wurden mir durch den Artikel leider keine neuen Perspektiven eröffnet, denn: ich weiß es eben. Die Neon hat hier die Chance verpasst, einen neuen Blickwinkel zu schaffen - stattdessen wird eine seichte Alltagstragödie hingeklatscht, das kann ja dann auch jeder nur gutfinden. Und genau das ist das Problem: die Zeitschrift geht vom Durchschnitts-Leser aus, von der Generation Neon, die das dann alles auch schluckt, weil sie ja alle ähnlich sind und so irgendwie drinhängen im bunten Boot. Man geht aus vom Typ ein bisschen jung, ein bisschen intelligent, berufstätig oder auf dem Weg dorthin, an allem ein bisschen interessiert und vielleicht ein bisschen schwanger.
Ich lese die Zeitschrift so herzfern wie sie die Generation zusammengeflickt haben, klar: da bleibt kein Platz für individuelle Interessen und gewagte Ansichten. Und mir dämmert, mein auf der Couch vor sich hin schimmelndes Exemplar markiert das MaxiMenü unter den Magazinen, Mäc geht immer, wenn auch nur nachts und betrunken. Die Coke dazu gibt`s heute gratis, in Form des einfallslosen Outdoor-Spezials "Wo ist der Kakapo?", sie ist schmeckt auch etwas schal und lauwarm - und fast hätte ich die Extra-Tüte Majo vergessen: der Psychotest für die Job-Frustrierten.
Gut, alle reden von der Medienkrise und es ist tatsächlich wenig Geld da für Qualitätsjournalismus. Aber auch wenn es am nötigen Kleingeld für aufwendige Auslandsreportagen fehlt, das Konzept für den hippen Durchschnitt steht und klebt mir am Gaumen wie ein labbriges Burger-Brötchen. Die Beziehungskiste bleibt in den Seiten hängen, spätestens seit mir die Neon tatsächlich dazu geraten hat, bei Differenzen mit dem Partner doch mal eine "Love-Map" zu erstellen. Nein Danke, was auch immer das sein soll, es interessiert mich nicht weiter.
Und trotzdem konsumieren alle weiter schnelle Kalorien, die Neon liegt auf jedem besseren Studenten-Klo, das irgendwas auf sich hält, während die WG-Kumpanen vom knappen Budget fleißig fair gehandelten Kaffee trinken. Aus Mangel an Alternativen? Das war zumindest mein einziges Motiv fürs Neon-Abo, was jedoch eher nicht verallgemeinert werden kann. Die Neon hat Konjunktur und es kotzt mich an. Es ist der stümperhafte Versuch, jeden Monat eine ganze Generation neu aufzulegen und ich habe es satt, mein Lebensgefühl verwaschen und ausgewrungen in einer Zeitschrift wiederzufinden, abgeschliffen und fitgemacht für die Masse.
Dann eben die Vogue? Irgendwie auch nicht, während die Modestrecken Qualität, Schönheit und einigen Einfallsreichtum ablichten kommt alles andere zu kurz; sonstige Frauenzeitschriften der einfachen Machart stehen nicht zur Debatte. Und was kommt dann, Handelsblatt Junge Karriere? Kommt ebenfalls nicht in die Tüte.
Die Generation Neon kann jedenfalls auch bleiben wo sie ist, wahrscheinlich irgendwo mit einer roten Ray Ban lässig flanieren, gemeinsam mit ihrer Bibel.
Ich hatte noch nie Bock auf Durchschnitt, auch wenn er sich noch so szenig verpackt. Denn das Extreme, das Echte, das Ich, wessen auch immer, werde ich hier vergeblich suchen.

read more:
http://flannelapparel.blogspot.com/2009/07/die-tiefe-der-tuchfuhlung.html

soundtrack while writing:
+ The Do // stay (just a little bit more)
+ Fink // pretty little thing
+ Fink // hush now

Sonntag, 19. Juli 2009

heimspielsonntag

damn it. Für heute Abend muss ich meine Vorfreude schweren Herzens begraben, die Karten für The Dø werden uneingerissen auf dem Kühlschrank über Nacht noch ein bisschen einstauben, bis ich sie morgen gegen das bereits gezahlte Eintrittsgeld wieder abgebe. Mist. Das für heute angesetzte Konzert im Heidelberger Karlstorbahnhof entfällt - wegen Krankheit - während mir das Hautnah-Erleben der noch relativ neuen Errungenschaft in meiner Mediathek wohl oder übel entgeht. Ein Virus entscheidet für mich, dass dieser Tag wohl ein Heimspiel bleibt, so wie er eben angefangen hat.
Vorerst, auch weil die nächsten Konzerte der Band mit Lieblingspotential erstmal in England stattfinden, begnüge ich mich zähneknirschend damit, mich durch Myspace-Musik-Seiten zu klicken und noch ein bisschen nostalgisch dem nicht stattgefun
denen Abend hinterherzuhängen; wer mag: hier mitmachen.
Der Musikstil des britischen Duos ist vermutlich irgendwo zwischen Pop, Indie, Folk und Elektro anzusiedeln - vor allem aber die Stimme von Sängerin Olivia, zart und rau und kratzig zugleich, hat sich sofort in meinem Kopf eingenistet und löst weiter Begeisterungsanfälle aus.

Positiver Nebeneffekt: beim music-click kommt auch die ein oder andere Band bei rum, die ich noch nicht oder nur vom Hörensagen kannte. Besonders interessant unter anderem auch die von Lagerfeld und Co. lately gehypte Band The Gossip, es ohrwurmt (<-to listen to) bereits. Und ich kann mir noch mal kurz einen Kommentar in Richtung der beeindruckend beleibten Sängerin nicht verkneifen - das ist schon wieder richtig gut, irgendwie. Ohne erinnerungsträchtigen Karlstorkonzertabend und nicht bereit den Abend vollständig auf der Couch ausklingen zu lassen brauche ich nun also mindestens eine große Portion Pasta vom Italiener gegenüber.

Samstag, 18. Juli 2009

bluthochdruckwelle samstagmorgen

gestern war es spät. Naja, es geht, zugegebenermaßen, nur eben das ein oder andere Glas Wein, wie das immer so ist.
Ich komme aus der Dusche und versorge mich mit Frühstücksutensilien, die Zeitung wird aufgeschlagen. Auf Seite 4 ein Bericht über "Die lieben Kleinen" - die Randgruppen-Parteien zur Bundestagswahl. Da wären zum einen die lieben Esoterik-Spinner, im September vertreten durch "Die Violetten", die lieben Rentner oder die guten alten Kommunisten von der DKP. Gabriele Paulis Freie Union ist auch dabei und geht mit Kader Loth als Frauenbeauftragter an den Start (->mehr darüber bei der Mädchenmannschaft), da weiß man ja nicht so genau, ob man darüber jetzt lachen oder weinen soll.
Kurzzeitigen wütenden Bluthochdruck verursacht jedoch nur CM, die Christliche Mitte. Überkonfessionell bedeutet hier: offen für alle ultakonservativen rückwärtsgewandten christlichen Strömungen. Sie fordern ein "göttliches Grundgesetz", soll heißen einen Staat, in dem Abtreibung und Homosexualiät kriminalisiert werden, die Frau wird "zur Pflege fraulicher und mütterlicher Eigenschaften" ermahnt. Da geht mir am gemütlichen Samstagmorgen der Hut hoch.
Und mir stellt sich die Frage, wie die konservativen Volksparteien in Deutschland den Islam unter Generalverdacht stellen können, die Freiheitlich-Demokratische Grundordnung unterminieren zu wollen, während solche Parteien des "christlichen Abendlands" einfach unkommentiert vor sich hin existieren dürfen. Der Islam mag bedenkliche frauenfeindliche Tendenzen aufweisen, doch solche sind bei der CM doch in ebenso alarmierendem Maße vorhanden. Und mir persönlich sind diese Ansichten nicht weniger fremd, nur weil sie von christlichen Hardlinern anstatt von Muslimen stammen.
Wollen wir hoffen, dass CM und ähnliche wenigstens weiter vor sich hin existieren, ohne größeren Zulauf bleiben. Und ich scheiße hiermit öffentlich auf die Pflege meiner mütterlichen Qualitäten. Und wenn ich solche entwickle, dann weiß ich auch schon wie: so nicht. Das war das Wort zum Sonntag.

Freitag, 17. Juli 2009

favourite stück stoff

mein Freitag. Auf dem Weg von der Uni einen kurzen Stopover bei H&M gegönnt - eigentlich auf der Suche nach einem popfarbenen Schal. Im Eingangsbereich stapelt sich das gewünschte Accessoire bereits zu Hauf in verschiedensten Farb-, Stil- und Preisvariationen in der Auslage (wobei 12,90 den Luxusartikel markiert), einer in der hintersten Ecke grinst mich an. Er ist pink-blau-grün-gelb kariert, ich mag ihn und stelle fest, dass sich das gute Stück bereits am Kleiderbügel auflöst. Hennes und Mauritz quality, danke dafür, das Teil bleibt wo es ist.
Dann eben doch nochmal die Rolltreppe nach oben, das kann es ja jetzt irgendwie nicht gewesen sein mit meinem persönlichen Kleinshop.
H&M ist zum Leute gucken besser als jedes Straßencafé. In der Damenabteilung trifft man die Fair-Trade-Studentin am Kleiderständer neben der legeren Frau Mitte 30, die Jungkarrieristin mit dem durchschnittsschicken Longchamp-Shopper und das Teenie-Girl mit Hotpants und Hüftspeck. Richtung nächstes Stockwerk laufe ich der Oma von nebenan über den Weg, die sich an der Kasse ein geblümtes Kleid zurücklegen lässt. H&M ist Klamottensozialismus, einmal was für alle, zum Mitnehmen bitte.
Mein favorisiertes Objekt sehe ich schon waschmittelweiß vor mir auftauchen während im Augenwinkel die zwei Mädels in der anderen Richtung an mir vorbeiziehen, die heute morgen offensichtlich zu großzügig in den Schminktopf gegriffen haben.
Es fühlt sich gut an auf meiner Haut, viel Luft und dieser dezent kratzige Touch von gestärktem Baumwollstoff, es ist meins. Zum Basicpreis wechselt das Männerhemd den Besitzer - mein perfect friday outfit.

Quelle // Bild: sz-magazin

Montag, 13. Juli 2009

nachtrag // "feminismus für anfänger"

gestern Abend habe ich als Reaktion auf meinen letzten Post zum Thema Feminismus eine kluge reflektierende Mail von einem Freund bekommen, auf die ich hier Bezug nehmen möchte.

Feminismus als altbackene Theorie
Dass Feminismus inhaltlich auch heute in keiner Weise altbacken ist, ist ein Faktum. Diese Assoziation liegt wohl tatsächlich an der öffentlichen Diskreditierung des Begriffs - nur scheint mir, dass diese Ansicht meiner Generation bereits in Fleisch und Blut übergegangen ist, ohne tatsächlich hinterfragt worden zu sein. Auch ich bin oder war zweifellos von dieser Art der öffentlichen Wahrnehmung geprägt und versuche in meinem letzten Beitrag, diese Ansicht zu widerlegen. Leider bin ich mir sicher, dass mein Freundes- und Bekanntenkreis zwar von vielen unabhängigen jungen Frauen durchsetzt ist, die ihren emanzipatorischen Status jedoch als selbstverständlich betrachten und für das Thema Feminismus - aufgrund der Beinbehaarungskonnotation - gleichzeitig wenig übrig haben. Mein Post ist also der Versuch, von meinem generationsverwurzelten Standpunkt aus junge Frauen zum Nachdenken anzuregen.

Ungleichbehandlung von Frauen heute
Keineswegs beschränkt sich selbige auf die Arbeitswelt - diesen Eindruck mag ich erweckt haben, danke für den Hinweis. Sowohl in der Politik, als auch in den Medien (hier das Beispiel der Blogosphäre auf http://flannelapparel.blogspot.com) sowie im Privaten regiert an vielen Stellen noch immer ein "traditionelles" Frauenbild. Ich schreibe, dass mein Freund und ich mit zwei berufstätigen Elternteilen aufgewachsen sind, was zwar in meiner Generation häufig der Fall, jedoch noch lange nicht die Regel ist. Das Beispiel Arbeitswelt ist plakativ und für viele auch heute nachvollziehbar - meine Intention war hier, auch diejenigen anzusprechen, die ihre Rolle als zukünftige berufstätige Frau bisher nicht hinterfragt haben.

Frauen und Mode
Feminismus bedeutet selbstverständlich nicht, dass Frauen ihr Äußeres vernachlässigen sollten, dies wäre tatsächlich eine "dumpfe Theorie". Jedoch hat seit den 70ern dank Springer und Co. vielfach die Auffassung in den Köpfen Einzug gehalten, Feminismus sei etwas für maskulin anmutende Lesben. Der Feminismus bringt weiblicher Homosexualität den gebotenen Respekt entgegen, es handelt sich hier jedoch um zwei unterschiedliche Themensphären, die ihre Überschneidung in homosexuellen Feministinnen finden.
Jedoch erscheint mir das Verhältnis von Frauen zu ihrem Äußeren in vielfältiger Hinsicht relevant - einerseits das von Topmodels und Konsorten geprägte perfide Schönheitsideal, dem auch viele eigentlich eigenständige junge Frauen meinen nacheifern zu müssen; andererseits die negative Prägung des Fashionbegriffs durch die meist dümmlich daherkommenden Hochglanzmagazine wie "Glamour" und ähnliche. Die Wahrnehmung von Mode als gelebter Kunst, verbunden mit intelligentem weiblichen Sexappeal, emfinde ich durchaus als eine Errungenschaft des sogenannten neuen Feminismus, vor allem im Web.

Fazit
Tatsache ist, dass es die öffentliche Wahrnehmung jungen Frauen wie mir heute nicht leicht macht, sich mit der eigenen Emanzipation außeinanderzusetzen anstatt die Gleichberechtigung als gegeben anzunehmen - man wird schnell in die Alice-Schwarzer-Ecke gedrängt. Und warum das nun eine Ecke ist, sei hier einmal dahingestellt. Tatsache ist jedoch auch, dass Frau Schwarzer vor über 30 Jahren völlig andere Begebenheiten vorgefunden hat, die es heute zu einer Notwendigkeit machen, den Feminismus neu zu definieren. Auch fortschrittliche Männer, welche die Frau am Herd ebenso satt haben, assoziieren heute mit diesem Begriff oft die Ablehnung des eigenen Geschlechts - dabei braucht eine emanzipierte Frau die Männerwelt, mit der sie auf gleicher Ebene verkehrt.

Damit wären wir wieder im heimischen WG-Wohnzimmer angelangt. Mein Freund und ich holen uns das kühle Bier selbst und ich bin glücklich. Sehr sogar.

Sonntag, 12. Juli 2009

girlism

mein Wochenende setzt sich nach verkatertem Samstag und WG-Party-Nacht in einem Couchsonntag fort. Dieses Möbelstück ist definitiv die Königin des Wochenendes - und die Sofaprinzessin hat sich mal wieder mit Laptop und Kaffee niedergelassen und beschäftigt sich mit Fragen des Lebens.
Der Feminismus ist tot, es lebe der Feminismus. Seit einiger Zeit verfolge ich mit wachsender Begeisterung anspruchsvolle Frauenblogs wie die http://maedchenmannschaft.net oder http://flannelapparel.blogspot.com/ und finde dort ein Format vor, welches ich lange vermisst habe. Frauenblog hört sich zunächst an wie Frauenzeitschrift, konnotiert mit Diäten, celebrity news und "Schöner Wohnen". Frauenthemen, wenig anspruchsvoll, von Männern ebenso wie von anspruchsvollen Frauen belächelt. Als emanzipierte junge Frau hat man sich nicht für Küchenutensilien zu interessieren, man hält sich fern vom Heimchen-am-Herd-Image. Muss man sich auch von Mode fernhalten, von weiblichem Sexappeal? Gebe ich mich damit als hübsches Anhängsel, als sexy Stück Fleisch geschlagen? Eben nicht. Aber wenn ich mich über Mode und Trends, Fashionweeks und andere schöne Dinge informieren wollte, standen mir bisher leider nur all die klischeebehafteten Hochglanzmagazine zur Verfügung. An diesem Punkt kommt der neue Feminismus ins Spiel, illustriert von bloggenden Frauen, die Mode, Politik und Kultur zu gleichberechtigten Themen machen.

Frontfrau

Frau in der front row, für mich eine Selbstverständlichkeit, möglicherweise zu Unrecht. Gestern Abend hatte ich eine interessante Diskussion mit meinem Freund, der mich fragte "wirst du jetzt Feministin?" - und ich musste erneut feststellen, was ich eigentlich selbst weiß und auch lange so empfunden habe, dass Feminismus für meine Generation nicht revolutionär, sondern vielmehr irgendwie altbacken daherkommt. Für ihn wie für mich hat der Kampfbegriff Feminismus ein angestaubtes Image, welches dem frischen Wind in der Bewegung in keiner Weise gerecht wird. Meine Generation verbindet mit einer Feministin zunächst das männerhassende Monster mit Achselwald, Alice Schwarzer lässt grüßen. Frauenbewegung, das stammt aus der Generation unserer Eltern, die sich damals noch heftig durchsetzen mussten in einer durch und durch von Männern dominierten Gesellschaft. Mein Freund und ich sind mit zwei berufstätigen Elternteilen aufgewachsen, und eigenständig ist man heute als Frau ja sowieso, irgendwie. Ein Blick ins Feministische Lexikon der Mädchenmannschaft (->http://maedchenmannschaft.net/das-feministische-lexikon/) schafft Abhilfe. Feminismus hat nichts mit Männerhass und Kampflesben zu tun, wie man hier sieht:

Wir definieren ihn nach der
Encyclopedia Britannica als “the belief in the social, economic, and political equality of the sexes” - also den Glauben an die soziale, ökonomische und politische Gleichheit der Geschlechter.

Aufgrund all jener Vorurteile zum Thema Feminismus fragt mein Freund, ob man das Ziel "Gleichberechtigung der Frau" denn heute eigentlich noch so nennen müsse. Für ihn ist es - glücklicherweise - selbstverständlich, dass ich studiere, berufstätig sein werde und etwas erreichen will; der Welt etwas hinterlassen möchte, was mit mit Kochrezepten und Wohnungsdekoration herzlich wenig zu tun hat. Ihm ist die Vorstellung einer Ehefrau fremd, die nach Feierabend gekocht hat und dem Herrn ein kühles Bier anreicht. Für mich hält das Leben mehr bereit als eine hübsche Wohnküche, aber ein Blick ins Fernsehen zeigt, dass das auch heute noch nicht für jede Frau so selbstverständlich ist. Heidi Klum, die selbst Karriere macht, würdigt donnerstags auf Prosieben ihre Kandidatinnen zu hübsch-leeren Busenwundern herab, die sich dem Magerwahn hingeben, um endlich auch mal für McDonalds in die Kamera grinsen zu dürfen. Und wer guckt zu? Germany's Next Topmodel ist kein Beispiel des vielzitierten Unterschichtfernsehens, hier sitzen gebildete junge Frauen vor der Glotze, die bei einem gepflegten Gläschen Sekt gemeinsam miteifern. Zugegebenermaßen habe ich mir das Spektakel natürlich auch angesehen, habe mir jedoch den ironischen Unterton bewahrt. Und je mehr ich darüber nachdenke, hinterher, desto mehr ist mir diese Demütigung der Frau zuwider.
Und doch möchten ich und all die anderen emanzipierten jungen Frauen nicht falsch verstanden werden - für uns hat Feminismus nichts mit üppiger Beinbehaarung und sackartigen Kleidern zu tun. Weiblicher Sexappeal ist eine Macht, die für mich völlig ohne Blondchenschema auskommt - aber auch weitestgehend ohne Alice Schwarzer. Ich hasse keine Männer, vielmehr lebe ich mit ihnen, auf Augenhöhe.
Das angestaubte Bild der Frauenbewegung hat keine Existenzberechtigung mehr, denn Feminismus ist noch immer notwendig, oder kann mir jemand erzählen, dass Frauen in der Arbeitswelt heute tatsächlich gleichberechtigt wären? Vielmehr gilt es doch immernoch als finanzielles Risiko, Frauen einzustellen, Schwangerschaftsgefahr. Und von gleichen Löhnen kann auch in der Gegenwart noch keine Rede sein. Es hat sich viel getan, es ist viel Gutes passiert sein den 70ern. Aber am Ziel sind wir deswegen noch nicht, sondern müssen vielmehr darauf achten, dass wir uns nicht auf den Lorbeeren der Generation Alice Schwarzer ausruhen und den Rückweg an den Herd antreten.

read more: # http://flannelapparel.blogspot.com/search/label/talents
# http://maedchenmannschaft.net/
# http://www.lesmads.de/
# http://knicken.blogspot.com/

Samstag, 11. Juli 2009

nachtfieber

mein Kopf ist voller Ideen, über was ich dringend schreiben könnte//will//sollte. Und an diesem Punkt kommt mir die samstägliche Abendplanung in die Quere. Ein so evatypischer Samstag heute, mit leicht verkatertem Aufwachen in den frühen Mittagsstunden, Erschöpfungsspuren vom Freitagnachtfieber beseitigend im Zweifelsfall erstmal liegenbleiben. Riesenkaffeetasse und Zigaretten, ziellos das Netz durchstöbern. Ein schöner Tag, reichlich ineffektiv zwar, aber schön. Mit Mann und Coffee to go den Neckar entlanglaufen, bis uns der Hunger irgendwann zurück in Küche treibt.
Und ehe man sichs versieht ist schon Saturday Night, aufraffen, im Schnelldurchlauf aufhübschen und los, vor diesem Punkt stehe ich gerade. Und finde die Sofa-Laptop-Konstellation aber eigentlich noch viel zu gemütlich... nun gut, morgen mehr zum Inhalt, bis dahin Ideen festhalten und Wein trinken.

Mittwoch, 8. Juli 2009

grande dame am regentag

guten Abend. Ich hänge vor dem Fernseher und komme nicht runter von den Krankenhausserien auf Prosieben. Nicht schlecht eigentlich, so ein Couchgammelabend (eigentlich finde ich, dass Kautsch dieses Gefühl irgendwie besser transportiert... Kautsch. knautsch), vor allem nach einem müden Tag. Ein Regentag auch noch, die nasse Kälte hat mich heute morgen auf dem Weg zum Bahnhof sogar von meinem guten alten Fahrrad ferngehalten und in die überfüllte Bahn um kurz vor Neun getrieben.
Im Alltagschaos habe ich eine neue Kunst-Favoritin entdeckt (und das auch noch dank einem Artikel in der "Elle", die eher angenehm dahinplätschernde S-Bahn-Literatur am Morgen als in irgendeiner Form kulturell informativ ist), und zwar Cecily Brown, laut Art-Magazin die "Grande Dame im Lustsumpf", und diese Ankündigung ist Programm. Die Bilder haben mich absolut beeindruckt - das ist Sex pur, lustvoll und emotional, plakative Extase. Bei manchen Bildern wie etwa "Summer Love" bleibt mir bei so viel ungenierter Lust der Mund offen stehen, diese Frau malt einzigartig und schockiert zunächst, während der zweite Blick begeistert. Ich habe noch nie gesehen, wie eine solche Emotion so echt und trotz dieser Nähe so ästhetisch transportiert wird. Ander Bilder, wie "Teenage Wildlife" verstecken zumindest einen Teil der Nacktheit im Dickicht, der Mund bleibt nicht ganz so weit aufgerissen, und doch ist dieses Bild kein bisschen weniger direkt. Die beste Idee ist wohl, sich das Leinwandspektakel selbst anzusehen, es lohnt sich: http://www.art-magazin.de/kunst/10624/cecily_brown_portraet (man beachte die Bildstrecke zum Artikel).
Und je mehr ich mich begeistere, desto mehr bedaure ich, es nicht bis Ende August (sondern erst Ende September vermutlich) nach Hamburg zu schaffen, um ihre Ausstellung in den Deichtorhallen zu sehen.
Inzwischen laufen nicht mehr Greys & Co. sondern irgendeine zwielichtige Pseudowissenssendung, "Prosieben Wissen Weltweit", ein Widerspruch in sich. Mein Freund zappt weiter auf RTL, Günther Jauch und SternTV, irgendein Schicksal irgendeiner Familie, schwangere Tochter, Hartz IV, keine Ahnung. Fette Kommissare im WDR (oder sind es doch Anwälte?). Ich glaube der Fernseher und ich, wir werden heute keine Freunde mehr. Aber mein Bett und ich, wir sind ein Dreamteam.

Freitag, 3. Juli 2009

endlich piratiger

mein Sommer! Endlich. Der Morgen war quälend, bis man mir um punkt Neun endlich den Sachverhalt vorgelegt hat. Und um Elf dann plötzlich alles vorbei. Zeit ist schon was tolles, egal was passiert, sie geht einfach rum. Also in dem Fall war das toll meine ich. Wie auch immer, das hier ist mein Sommeranfang. Ich liege auf der Couch und höre dem warmen gewittrigen Regen zu, der hinter der offenen Balkontür runterprasselt.
Leider habe ich nur Zeit für ein kleines Update aus dem Stadtpiratinnen-Leben, das jetzt noch viel piratiger wird, denn die Bib ist mich nun für ein paar Tage los. Und ich mache mich auf den Weg ins alte zu Hause freue mich auf ausschlafen, Kaffee trinken, Eltern sehen, kochen, entspannen, lesen, stadtbummeln und dergleichen mehr.
Noch eine Kleinigkeit am Rande zu meiner heutigen Errungenschaft: sie sind hübsch, bequem, wunderschön und in einem süßen silbernen Beutelchen verpackt; ich hab mir was geschenkt heute. Also, auf in den Stadtdschungel, würde ich sagen.

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