zuerst erschienen auf atomconcern.wordpress.com
Liebe Wutbürgerinnen und Wutbürger.
Es war kalt, im November auf der Straße zum Zwischenlager Gorleben. Und es war noch kälter im Dezember, auf der Schiene vor dem Zwischenlager Nord bei Lubmin. Aber es waren Tausende unterwegs, im Zeichen des Protestjahres 2010 und im Zeichen davon, dass Dinge schieflaufen. Wir waren dort, haben gefroren und getanzt um unsere Zehen wieder zu spüren, neben Feuertonnen ein Stück Revolution geplant und als Anschein einer Erklärung unsere Banner in Kameras gehalten. Uns in goldglänzende Rettungsdecken gehüllt bis wir aussahen wie wandelnde Weihnachtsbäume, in den frühen Morgenstunden auf Strohsäcken sitzend die stetig herannahenden Polizeikräfte in Empfang genommen. Wir waren dankbar für die Kameras, die dann noch auf uns gerichtet waren als wir weggetragen wurden und gehen davon aus, dass es nicht die Herren waren, mit denen wir vorher Waffeln geteilt hatten, die uns über den Asphalt schleiften als genügend Bilder im Kasten waren.
Wir sind nach Hause gefahren, haben uns gefragt, ob es das jetzt gewesen ist, die Castoren sind angekommen, verspätet aber mit Erfolg. Wir haben Zeichen gesetzt, aber nicht genug, um in Zukunft ohne weiteres Atomgift zu leben. Es gab Berichte, Kommentare, Reportagen, die die Problematik in das flackernde Licht medialer Aufmerksamkeit getaucht haben, und tiefgründige darunter, die an Tschernobyl erinnerten und an die auch jetzt aktuelle Gefahr. Während die Reaktoren weiterlaufen und wir unzufrieden, wütend zurückbleiben. Man müsste mehr tun können - und man kann.
Es müsste Atomstrom geben den niemand kauft und eine Politik, die weder finanziell noch ideell das Gift zu tragen bereit ist. Es müsste beleuchtete Bäume Unter den Linden geben, die nachts statt durch Vattenfall ökologisch leuchten. Jeder Haushalt, jede WG, jede Penthousewohnung müsste mit Strom von Anbietern versorgt sein, die die Netze mit erneuerbarer Energie versorgen. Und das im besten Fall ausschließlich. Es müsste ein soziales Gedächtnis geben für Klimagerechtigkeit und demokratische Strommärkte.
Gute Gründe dafür, eine Veranstaltung ins Leben zu rufen, die einen Anfang bedeutet. Wir wollen mit euch tanzen für Energie wie nie, für den persönlichen Atomausstieg im Wohnzimmer. Wir werden euch vor Ort mit Informationen über unabhängige Anbieter versorgen, die sich nachhaltig und mit eigenen Mitteln für den Ausbau von regenerativen Energiequellen einsetzen. Wenn ihr eure Zählernummer dabeihabt, werdet ihr am Tatort wechseln können und dafür nicht nur free drinks sondern ein Stück bessere Welt bekommen. Und weitertanzen bis eure Füße schmerzen.
Es war kalt, als wir Utopien träumten und wir finden noch immer, auch in beheizten WG-Küchen, dass Utopien da sind, um sich ihnen zu nähern - egal wie groß die Schritte sind. Wenn wir WutbürgerInnen sind, haben wir ein Gefühl entgegen der Gleichgültigkeit. Und es gibt da so eine Band, die hat das, was wir hier sagen wollen, schonmal in Worte gefasst.
"Glaubst du auch, dass wir vielleicht die Wut verliern
den Mut verliern
glaub nicht dran, dass ich und er und sie
jemals die Wut verliern." //Auletta - Schlagt Alarm
lesen: +++ Genug ist genug // Erklärung des Bündnisses Atomausstieg selber machen +++ Empfehlenswerte Anbieter +++