Freitag, 17. September 2010

Peppermint Tea and Pink Balloons

Wenn ich die Wohnungstür aufschließe, muss ich noch immer Kisten zur Seite schieben und über Farbrollen steigen. Währenddessen gruppiert sich der Soundtrack einer Stadt um mein Wohnzimmerchaos.

Ein Zuhause im Prenzlauer Berg, das in sanftes Licht getauchte Schaufenster einer Stadt aus Hässlichkeit und kreativen Glanzpunkten, Kaputtem, manchen Konstanten und dem Unzählbaren, das ständig neu entsteht. Rechts von mir der Kollwitzplatz mit seinen bunten Samstagen für Bio-Eltern, die Vintage zu Designerpreisen erstehen. Links der Mauerpark für Karaoke nach dem Katerfrühstück und die Ader der Realität, die Schönhauser Allee, erholsam ehrlich mitten durch das plastische Paradies. Alles in allem ein großes Herz für meinen Kiez.

In den ersten 48 Stunden belustigt durch die Frage, ob der Konsum von Club Mate in der Tram zur Arbeit mich zum Hipster stempeln würde, ist das Sujet längst in den Hintergrund getreten, schließlich beinhaltet die 0,5l-Glasflasche feinstes Koffein. Die Zweitrangigkeit des Anderen im Subtext.

Am vergangenen Wochenende besonders von Nöten, hielt die Berlin Music Week doch unter anderem eine neue Art der Pop-Queen bereit, die sich nicht ausschließlich musikalisch, sondern vor allem der Performance wegen Zeilen verdient. Wenn Robyn auf der Bühne eine Banane verspeist, so tut sie dies gekonnt unlasziv und schleudert den Rest der Frucht mit vollem Mund in ein tanzendes Publikum. Diese Frau traf die richtige Entscheidung, als sie sich von ihrem Major Label trennte und im selben Moment aus dem Schatten populärer amerikanischer Pop-Girlies trat.

Im Übrigen begleitet mich seit einigen Tagen ein Lied des Norwegers Thomas Dybdahl auf Schritt und Tritt, die Stadt ist laut und manchmal gedämpft, fast still, between peppermint tea and pink balloons. Abgesehen vom Regen in Bindfäden hege ich Verliebtheiten für beinahe Sämtliches.

+ to read: Der Schwarzersche Kanal // derFreitag

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