Dienstag, 12. April 2011

Flirte mit mir, Pluralismus.

Rasant ansteigender Konsum von Social Media mit den Tagen, in denen die re:publica11 näher rückt. Dieses Jahr werde ich nicht nur da sein, sondern mich auch schriftlich bei meinem aktuell liebsten Teilzeitarbeitgeber, dem Freitag, dazu äußern.

Seit der letzten re:publica ist viel diskutiert worden über Pluralismus im Netz und die Problematik der Wahrnehmung. Ansätze von Erklärungen der digitalen Welt in Bezug auf die Frage, ob die Schwächen der Netzwelt die selben oder andere sind als die der klassischen Medien. Und während feministische Themen mit vielen klugen Bloggerinnen inzwischen breit vertreten und dabei sind, digital Fuß zu fassen, bleiben die Printmedien mehrheitlich Jungsblätter.

Doch obwohl in diesem Spektrum eine unverkennbare Diskrepanz zwischen Print und Online besteht: auf einem weiten sozialpolitischen Feld ist das Netz so wenig pluralistisch wie andere Quellen der Information und Diskussion. Noch immer ist die Debatte um Sarrazins verächtliche Äußerungen nicht abgestorben und bleibt intermedial geprägt von bürgerlicher Bequemlichkeit. Und es ist nicht nur die Eintönigkeit der Integrationsdebatte und ihrer Akteure, es sind umweltpolitische und wirtschaftliche Fragen, Diskriminierung und der Flirt mit dem Elitegedanken, die kühlem Pragmatismus und damit einer einseitig konservativen Sicht zum Opfer fallen.

Man könnte die Frage stellen, warum Sarrazin in Deutschland 2010 zum Topseller avancierte während Frankreich mit Empört euch von Stéphane Hessel vergleichsweise glänzte. Und man könnte die Aufgabe mit einer roten Schleife an die Parteien weiterreichen, Menschen zu empören, zu bewegen und Lethargien zu beseitigen. Dabei sind die Medien unverzichtbarer Teil dieses Diskurses und bestehen zu Recht auf dieser Funktion. Es könnte so einfach sein, Ausgrenzung, Diskreditierung, Ignoranz mit einer argumentativ fundierten Gegenöffentlichkeit zu begegnen. Was ich lese, in der Zeit, der Süddeutschen und diversen Politblogs ist dennoch oft mehr Wellness als Streitkultur. Und denen, die sich auseinandersetzen, werden wenige Klicks zuteil.

Ich werde vermutlich viel rauchen in den nächsten drei Tagen der #rp11 - und pluralistische Netzwerke schmieden.

+++ who did a better job: Hilal Sezgin (Hrsg.) // Manifest der Vielen. Deutschland erfindet sich neu +++

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