Welt-Aids-Tag. Rote Tweets durchlaufen beständig meine Timeline, das Mittagsmagazin wartet auf mit einem Interview eines aidsinfizierten deutschen Ehepaars, in der Mensa gibt es Kondome umsonst. Der Papst hüllt sich in Schweigen während ich in Gedanken mit Jagdbombern über Kontinente fliege und Präservative vom Himmel regnen lasse. Schweigen ist angebrachter als alles, was man heute aus den Mündern katholischen Kirchenoberhäupter erwarten könnte, zumal sich diese heute zumindest in einer Hinsicht zuprosten: Das Bundesverfassungsgericht entscheidet sich für die konservative Reaktion, für Sonntagsschutz und gegen das Gespenst "Turbo-Kapitalismus", Schloss und Riegel für die Konsumgeilheit in einer ohnehin besinnlichkeitsfreien Adventszeit.
Die Folgen eines heute in Kraft getretenen Lissabon-Vertrags werde ich weder mit roten, noch mit rosa Schleifchen versehen. Der politische Adventskalender startet mit zwei neuen Amtsträgern ohne klar definierte Kompetenzen, mit persönlicher Unbelecktheit in europäischen Angelegenheiten.
In einer kurzen Mittagspause die Nachricht, dass nun beide harten Jungs aus Aachen wieder Hofgang statt Ausgang haben. Die Menschen von Essen bis zum Niederrhein können sich beruhigt ins vorweihnachtliche Kaufhausgedränge begeben, das Warenhaus stirbt erst nach dem Vierundzwanzigsten.
Die Kumulation der Ereignisse an einem ersten Dezember zieht an mir und meiner studentischen Existenz in der Heidelberger Altstadt voller Plastikglanz vorbei wie ein kurzer Glühweinrausch, zuckersüß überwürzt, Qualität spielt erst im Abklang eine Rolle. Die Kopfschmerzen werden auf postweihnachtliche Januartage verschoben.
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+ "Sonntags bleibt der Laden zu" - der Kommentar beim Freitag
+ "Was steht im EU-Vertrag? - die FR zum Inkrafttreten des Lissabon-Vertrags
Dienstag, 1. Dezember 2009
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