
Dazu fällt mir erstmal nicht viel ein. Und als nächstes nach Wenig, dass ich noch nie so glücklich war, die kurze Liason mit dem selbsterklärten Generationsversteher im Magazinformat bereits vor zwei Monaten einseitig aufgekündigt zu haben. Vermutlich wäre es direkt nach der Ankunft im Briefkasten aufgrund seiner neonbunten Lächerlichkeit ohne größere Umwege in die Papiertonne befördert worden, freigegeben für das anschließende Recycling.
Schon vor einiger Zeit habe ich mich mit dem - ungeliebten - Stichwort "Generation Neon" auseinandergesetzt, die dort attestierte Entwicklung des Blattes zu einer Art Bravo für Mittzwanziger mit deplatzierter Ratgeber-Attitüde will man in München nicht mehr aufhalten. Entweder es funktioniert, oder die Kohle ist alle. Neben der neuen Gefühlsheadline vermögen auch die anderen Cover-Artikel nicht zu überzeugen: der Tränenfaktor wird erneut plattitüdenhaft abgedeckt dank der Mein-Partner-ist-tot-Story, ein paar Inhalte aus der Mikrowelle ("Schlacht im Meer - Wie militante Tierschützer versuchen, das Millionengeschäft der Walfänger zu stören") haben es daneben auch noch auf den Titel geschafft.
Auch der Magazintext heiligt nicht das flache Cover. Ein paar Wissenschaftler, die erklären, dass man sich tatsächlich auf den ersten Blick verlieben kann. Ob Gruner&Jahr nun endgültig das Geld für Qualitätsjournalismus ausgeht oder ob ich ein weiteres Resultat eines lieblos zusammengezimmerten Generationsabbilds in Händen halte frage ich mich mehr, als mich der eigene Hormonhaushalt derzeit beschäftigt. Die Liebe entmystifizieren, das haben die Druckerzeugnisse meiner Teenagerzeit auch schon versucht.
Sie liegt also wie jeden Monat neu in der Zeitschriftenauslage, die Generation Neon, und wirbt mit Gefühlen und Geknutsche um Käufer innerhalb ihrer nach eigenen Angaben breiten Zielgruppe. Selbige umfasst bekanntlich meine Generation in allen altersmäßig vorhandenen Ausprägungen, von -Teen bis Mitte dreißig. Schon allein der Anspruch, ein Magazin für eine ganze Generation herausgeben zu wollen beinhaltet die Durchschnittlichkeit im Nebensatz. Diesen Monat gibt es dafür eine im Vorbeigehen hingeknutschte Liebesgeschichte.
bild: neon.de
Schöner Kommentar :) !
AntwortenLöschenDie Neon lese ich sehr gerne. Mein Lebensgefühl deckt die Zeitschrift längst nicht komplett ab, muss sie aber nicht. Sie ist mir eine gute Begleitung in der S-Bahn oder im Bus.
AntwortenLöschenHi! Cooler Blog! Schön zu sehen, dass sich auch noch andere kritische JuristInnen in der Blogosphäre umtun. Super auch, dass ihr einen AKJ in HD gegründet habt. Good Work! Bei Interesse an Vernetzung (mit anderen Gruppen, Forum Recht, ...) gerne Mail an: rogue.blogsport[at]web.de
AntwortenLöschenGruß
Rogue