Zum üblichen Hype der im Vergehen begriffenen Woche gesellt sich ein geklauter Lieblingsparka, reflexartige Verflüchtigung sämtlicher Entspannungsgefühle nach einer Yoga Session und die fieberhafte Suche nach würdigem Ersatz querbeet durch die so called Metropolregion Rhein-Neckar. Befremdung spätestens angesichts einer übereifrigen Verkäuferin, die sich in mir zum Ziel gesetzt hat, "endlich mal eine Heidelbergerin mit Stil" komplett einzukleiden. Das erste Jeansjäckchen probiere ich aus Höflichkeit - um danach fluchtartig die Location zu verlassen und die neue Lieblingsjacke beim Klamottendealer meines Vertrauens schräg gegenüber meiner WG aufzugabeln. Schräge Streifzüge.
Gedankenexperimente über das Studium als entscheidende Phase einer nie abzuschließenden Persönlichkeitsentwicklung im Stile des letzte Woche erschienenen Films 13 Semester. Die Story zeichnet fünf standardisierte studentische Charaktere im Dunstkreis der Uni Darmstadt und erzählt dabei von persönlicher Entfaltung und Stillstand, Sehnsucht nach der Konservierung bierseeliger Küchengemütlichkeit, Karrieren, Eroberungen und Prüfungsdruck. Im Großen und Ganzen ein Film, in dem sich jede_r aktuelle oder ehemalige Einheimische eines vergleichbaren Settings in irgendeiner Weise wiederfinden kann; dazu eine sensibel entwickelte Handlung, welche selbst die Rasterhaftigkeit der Rollen beinahe auszugleichen in der Lage ist. In Begleitung von Popcorn und Bier nehme ich gebotene Typen unter die Lupe und grinse über das Resultat: ein angekitschtes Happy End in Form einer innovativen Maultaschenbude im Herzen Sydneys und die süßliche Message á la nutze den Stil, der irgendwo in dir steckt.
Individualistische Anstrengungen während die einfachste Methode der Suche nach eigenen Wünschen und einem Ausdruck in Worten und Kleidern in den verschiedenen Grautönen der Anzüge und Bleistiftröckchen liegt, für die das Süddeutsche Zeitung Magazin in heutiger Ausgabe den aktuellen Paten gekürt und ein paar snobbige MünchnerInnen in dessen stilistischer Anhängerschaft abgelichtet hat. Ein gegelter Freiherr zu Guttenberg wird zum Vorbild einer glatten Generation businessmäßiger Opportunisten - wer das Phänomen lediglich als Symptom einer Luxusstadt im Süden des Landes zu den Akten legt, hat sich vermutlich zum Anlass des eigenen Aufbruchs gegen BWL, Jura oder Medizin entschieden und dabei bereits dem Individualismus ein erstes style statement geschenkt. Mir hingegen sind der Opportunismus, die Haupthaarpomade und gestreifte Hemden mit Tiermotiven, wahlweise Krokodil oder Polopferd, so nah wie mein Banknachbar im überfüllten Hörsaal. Der Exzellenztitel für die Universität Heidelberg bewirkt sichtbar zunächst nur deren überhöhte Anziehungskraft für Karl Theodors jungspießiges Gefolge. Das Verlangen nach eigener Sicherheit durch Anpassung wird selten durch ein Studium der Soziologie oder Kunstgeschichte gestillt, in der Geschwindigkeit des Stroms fließende Entwicklung des eigenen Lebenslaufs, Perversionen des Ich.
Visuelle Fluten von Segelschuhen, Kaschmirschals und Louis-Vuitton-Täschchen, niemals ohne die zu vollkommener Übersättigung tradierte Logoprägung, machen ein Mädchen in Stiefeln und Anorak in einer Kleinstadt mit zahlenmäßig um sich greifendem karrieristischen Dresscode für die Verkäuferin einer kleinen Boutique zum Ziel des Tagesgeschäfts. Dazwischen unsichere Arroganzen, denen eine kapitale Einsicht fehlt: no-one's gonna love you for your Timberlands, honey. Weil die Natürlichkeit eines einzigartigen Stils das i-Tüpfelchen ist für die Betrachtung urbaner Szenerien aus dem Straßencafé. Und sollte mein Auge dabei ziellos zwischen den Rucksäcken der Touristen und zertretenem Businesschic hängenbleiben, gibt es glücklicherweise die streetstylebloggenden Lieblinge Stil in Berlin und Konsorten um Balsam zu spenden gegen zuviel der konservierten Tradition.
[Bild]
Freitag, 15. Januar 2010
21 Kommentare:
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Du hast 100%ig Recht. Spießer-Alarm und kein Ende in Sicht, Deutschland (oder zumindest ein Teil davon) entwickelt sich langsam zurück...
AntwortenLöschen"Visuelle Fluten von Segelschuhen..."
AntwortenLöschenManchmal empfinde ich dein Schreibstil als fast etwas zu aufgedunsen. Oder was muss ich mir unter "visuellen Fluten von Segelschuhen" vorstellen?!
Dass ungefähr 2% ihres Jahrganges dem Geldadel angehören, sich dafür nicht schämen und dann auch noch die Frechheit besitzen, gute Klausuren zu schreiben - bei denen sie durchfällt ;-)
AntwortenLöschen@Anonym (hier ein letzter Hinweis auf die Netiquette-> give me a name, liebes.) sowie @Martin:
AntwortenLöschenihr habt offenbar keine Vorstellung davon, wie der sogenannte streetstyle in einer Stadt wie Heidelberg daherkommt. Es handelt sich hier auch nicht um lächerliche 2 Prozent Geldadel (dabei dachte ich übrigens, mit viel Geld könne man sich auch Geschmack leisten - Erfolgsdruck und Anpassung obsiegen aber dann doch in den meisten Fällen, bzgl. der Kleiderwahl jedenfalls), sondern um kollektives Schwimmen im Strom. Was das Bild auf der Straße zwischen Uniplatz und Juristischem Seminar - quer durch die Altstadt - recht eintönig macht.
Mir wäre außerdem neu, dass Burberryschals und vergleichbare Symbole dazu verhelfen würden, Klausuren zu bestehen.
Ich versteh' nicht wo das Problem ist. Jus Studenten tragen Burberry und Geisteswissenschaftler lassen sich einen Schnauzer stehn und tragen "I love NY"-Shirts; es geht doch letztlich einfach bloss darum, dass sich diejenigen irgendeinem Milieu mit ihrer Kleidung zuordnen möchten. Das kann man nicht werten. Ich finde es ehrlich gesagt genau so langweilig, wenn all die Szenis einen Schnauzer tragen und sich schampar individuell dabei vorkommen, jedoch damit schon längst wieder Mainstream sind. Wer schwimmt schon nicht im Strom? Wir alle schwimmen im Strom. Du auch. Nur tust du so, als würdest du es nicht.
AntwortenLöschenguttenberg hat einen anzug an.
AntwortenLöschenstil bedeutet mehr als das.
schön finde ich es auch nicht.
aber jeder soll das tragen, was er möchte.
"adelsschick" war eine bildunterschrift.
solange sich deswegen niemand als
adel verhält ist es mir egal ob burberry oder timberland.
hinzufügen sollte ich vielleicht, dass ich mit "dem aktuellen paten" zu guttenberg nicht den erfinder der konterrevolutionären mode, sondern eben nur ein aktuelles vorbild dafür benenne - womit das sz magazin meiner ansicht nach ins schwarze getroffen hat. dabei hat er innerhalb eines sehr begrenzten rahmens auch trends gesetzt - ich verweise auf das bild des taillierten anzugs.
AntwortenLöschenes geht mir hier nicht um aussagen darüber, dass jede_r tragen kann und sollte, was er oder sie möchte. es geht vielmehr um die einfachheit der anpassung an ein erfolgsklischee, unabhängig von adelstitel oder benehmen. auch wenn andere studiengänge ebenso ihren eigenen dresscode haben sollten, so geht es hier in der regel doch ein wenig individueller zu in der kleiderfrage. mein standpunkt nährt sich schlicht und einfach aus persönlichem stilempfinden und der these, dass man kleider nach eigenem geschmack auswählen sollte. weil es so viel interessanter ist, verschiedenartige styles zu sehen zu bekommen.
Es geht dir letztlich doch einfach darum, dass du aus irgendeinem Grund eine Abneigung gegen BWL-Studenten hast und ihnen deshalb irgendwie anhängen möchtest, dass sie keine Individualität hätten. Naja, bist du denn individuell? Du verhältst dich letztlich doch genau so wie die Leute deiner Peer-Group. Du überschätzt deine Individualität ein wenig. Letztlich gehört auch die seichte Systemkritik, die du hier ausübst, zum Handlungsrepertoire deines Habitus.
AntwortenLöschenUnd jetzt alle zusammen:
AntwortenLöschen"Wir sind individuell!"
Aber ernsthaft: Uniformen tragen doch immer nur die anderen.
Viel interessanter finde ich, dass offenbar keinem Polo-Timberland-Burberry-Trager ein gewisses Maß an Charakter und Intelligenz zugetraut wird. Das ist in diese Richtung natürlich kein Vorurteil, sondern wird mit "persönlicher Erfahrung" Dissertationswürdig belegt.
Nun, meine persönliche Erfahrung ist halt anders, und zwar, dass ich immer gerne mit diesen angeblich leicht arroganten Menschen zusammengearbeitet habe, und diese vor allem diejenigen waren, die sich richtig in das Studium reingekniet und hervorragende Noten hatten. Natürlich ist es wieder eine charakterlose Anpassung an das System, hervorragende Noten zu schreiben, eigentlich sollte man aus Protest überall durchfallen - aber naja, da bin ich halt systemkonform, sowas beeindruckt mich.
Und die Berührungsängste zwischen den Burberry und Nicht-Burberry Fraktionen gingen eher nicht von der Burberry-Fraktion aus.
Außerdem, liebe Eva, ist mir der letzte Satz Deines Kommentars 18.01. 20:41 Uhr etwas sehr bezeichnend: ICH soll also Kleider nach eigenem Geschmack auswählen, damit es für ANDERE interessanter ist, verschiedenartige Styles zu sehen zu bekommen? Was interessiert es mich, was andere über meinen Stil denken? Nun ist das hier ja laut Überschrift und Rubriken ein Blog über Stil und Kleiderschrank, Du also Deine Meinung darüber kundtust, wie es Deiner Ansicht nach sein sollte, darüber streite ich also nicht, ist ja Dein Blog - wenn ich anderer Meinung bin, muss ich halt mein eigenes zu dem Thema schreiben.
Aber die Inkonsequenz, dass aus Kleidung nichts abzuleiten ist - außer bei Polohemden, nämlich: (enter negative characterstreak hear), ist doch merkwürdig. Das wäre so, als würde ich sagen: Alle, die im Gammellook draußen rumlaufen sind charakterlose, Autos anzündende, Steinewerfende, Sozialleistung beziehende, nie zu Ende studierende Penner. Tu ich natürlich nicht - denn auch davon kenne ich welche ;-)
Aber wie es so schön heißt: Das größte Vorurteil aber ist, dass es möglich ist, keine Vorurteile zu haben!
Ich verstehe das Theater ehrlich gesagt nicht. Erstens finde ich Evas Schreibstil sehr unterhaltsam und lese ihn gerne.
AntwortenLöschenZweitens hat sie leider recht - mit der modischen Angepasstheit geht zumindest bei Juristen (vielleicht auch bei BWLern und Medizinern) ein eklatanter Mangel an Reflexion einher, gepaart mit nahezu unerträglicher Arroganz. Das mag damit zusammenhängen, dass den Juristen vom ersten Semester an erzählt wird, sie seien etwas besseres; es könnte aber auch damit zusammenhängen, dass viele Juristen nur deshalb Jura studieren, weil ihnen nichts besseres einfiel und sie in der Anpassung an einen als elitär empfundenen Kleidungsstil ihre eigene Mittelmäßigkeit verstecken wollen.
Heidelberg hat allerdings die Besonderheit, dass - so wurde mir berichtet - hier die Geisteswissenschaftler schon so snobistisch sind, wie andernorts die Juristen. Vielleicht schmückt so manch ein Krokodil in Wahrheit eine Germanistenbrust.
@Ben: Und was ist denn mit all den Szene-Typen? Sind die etwa nicht genauso arrogant? Eine Reflexion kann ich auch dort nicht feststellen. Auch dort gibt es Dresscodes, die unreflektiert tausendfach übernommen werden (I <3 NY-Shirts z.B.). Und wie sind die denn drauf? Sie halten sich genau wie die hier kritisierten BWLer für überlegen. Nur leben sie ihre Überlegenheit anders aus und tun so, als wären sie total relaxed und locker drauf. In Tat und Wahrheit sind sie genau so arrogant gegenüber jedem, der nicht dem Dresscode entspricht bzw. ein anderes Verhaltensmuster hat.
AntwortenLöschenKann hier mal einer bitte ein Verhalten beschreiben, was so unglaublich arrogant ist? Oder ist das gar nicht nötig, weil der Arroganzbeweis ja schon durch die Klamotten erbracht ist? Ist echt übel, wie viele Leute hier nur nach dem Äußeren beurteilen.
AntwortenLöschen@Thomas
AntwortenLöschenZum Beispiel Aussagen zu verfassungsgeschichtlichen Themen (allgemeiner, nicht dogmatischer Natur): Das sehen die Historiker anders, aber wir können das besser beurteilen.
Zum Beispiel die vielen Kommentare in die Richtung, Geisteswissenschaftler arbeiteten sowieso nichts - meist geäußert von den Juristen, die den größten Teil ihres Studiums in Cafes verbringen.
Zum Beispiel die bewusste Ignoranz gegenüber aktuellen gesellschaftswissenschaftlichen Diskussionen (obwohl auch Jura eine Gesellschaftswissenschaft ist): Andere diskutieren über Demokratie, Frieden oder Gerechtigkeit, Jursten darüber, ab welcher Größe ein Einzelhandelsgeschäft nicht mehr in einem Mischgebiet gebaut werden darf (ok, es gibt Ausnahmen - an der DHV).
Ich habe meine eigene Theorie, warum das so ist, aber dass der idealtypische Jurastudent so ist, müssen sogar Juristen zugestehen - wenn sie zur Selbstkritik in der Lage sind.
@Ben: "Bewusste Ignoranz" - sag mal, woher weisst du, dass das bewusst ist? Sitzt du in deren Schädel oder kannst du Gedanken lesen? Nein jetzt echt mal, du verallgemeinerst wie blöd. Dabei wirfst du genau das den Juristen auch vor. Deshalb sag ich ja, dass die "Alternativen" genau demselben kleinkarierten Denken verfallen sind, wie die BWLer. Deshalb find' ich diesen Artikel von Eva auch mies. Sorry wenn ich das so sage. Aber er zeugt von einer ziemlichen Überheblichkeit und intellektueller Selbstüberschätzung.
AntwortenLöschenPascal, mein Artikel ist nicht "mies", sondern höchstens kontrovers.
AntwortenLöschenIm Übrigen hat Ben völlig Recht wenn er sagt, dass JurastudentInnen eine bewusste Ignoranz bzw. Arroganz gegenüber anderen Geisteswissenschaften an den Tag legen. Vielleicht passiert das auch irgendwann unterbewusst, weil es den Leuten von vielen Stellen aus jeden Tag eingetrichtert wird (Profs, sonstiges Unipersonal wie zB AG-LeiterInnen etc). Dabei finde ich es ironisch, mir, die die in Klamotten ausgedrückte erfolgsgeile Überheblichkeit beschreibt, selbst eine solche zu unterstellen. Alles in allem ist dein Beitrag ziemlich dem entgegenstehend, was meine täglichen (visuellen und zwischenmenschlichen) Erfahrungen mit sich bringen. Entweder du kennst keine JuristInnen, oder du verteidigst das eigene Polohemd. Nimmt dir ja auch keiner weg, ist nur ein wenig glatt und öde. Auf Erklärungen zur "intellektuellen Selbstüberschätzung" verzichte ich dankend.
@ pascal
AntwortenLöschenNein, ich lese nicht ihre Gedanken, ich _rede_ mit ihnen. Ich gebe gerne zu, dass nicht ausnahmslos _alle_ Juristen so sind, aber es ist dennoch eine durch das Studium geförderte Haltung. Und ja, es handelt sich um bewusste Ignoranz - die meisten wollen gar nicht wissen, was andere Disziplinen tun. Und es ist schon bezeichnend, dass einem Namen wie Weber, Popper, Chomsky, Luhmann, Eco oder meinetwegen auch Butler zwar bei den anderen Geisteswissenschaftlern begegnen, bei den Juristen aber meist nur Schulterzucken hervorrufen.
Wenigstens ist Eva die Ironie aufgefallen, dass Jurastudenten dazu neigen, sich über ihres Gleichen aufzuregen um im gleichen Atemzug zu betonen, man selber stelle die Ausnahme da. Irgendwann begreift man, dass es Blödsinn ist, so was zu behaupten. Ein "nur ich nicht" ist lediglich ein Zeichen fehlender Selbstreflexion. Bevor mir jetzt vorgeworfen wird, auch ich würde "keine JuristInnen kennen": habe Jura studiert und promoviere gerade. Ich kenne also mehr als genug. Und daher ist meine Ansicht: Jedes "Jurastudenten sind..." Urteil ist genauso falsch wie jedes andere Urteil über eine Gruppe.
AntwortenLöschen@eva: Du darfst die Bezeichnung intellektuelle Selbstüberschätzung aber gerne annehmen. Du hast sie dir verdient. Du predigst von der Kanzel herab, welche Lebensentwürfe richtig und welche falsch sind. Aber weshalb eigentlich? Es gibt nunmal diese Leute und sie sind offenbar zufrieden mit ihrem Lebensentwurf. Du masst es dir aber an, ihren Lebensentwurf als dumb und falsch darzustellen. How come? Die einen schauen sich ihren Lebensentwurf bei zu Guttenberg ab und du findest ihn im NEON und wie all die hippen Mags sonst noch so heissen.
AntwortenLöschenLetztlich will jeder einfach für seiner Art geliebt werden. Die eine kauft sich deshalb Luis Vuitton-Täschchen und die andere geht auf Indi-Konzerte, trägt I-love-NY-shirts und geht auf Open-Airs. So what?!
Ich finde deine Haltung deshalb arrogant, weil du implizit sagst, dein Lebensentwurf sei besser, als jener der Anderen.
@Pascal:
AntwortenLöschenWarum sie von der Kanzel herabpredigt, alles besser weiß und daher der einzige Diktator wäre, der wirklich nur das Schlechte mit Zwang ausrotten will, anders als alle anderen?
Weil sie ein Mensch ist. Menschen sind so. Sie haben ihre Überzeugungen, und die sind richtig. Basta. Nur weil wir gegen ihre Meinung sind heißt das ja noch lange nicht, das wir uns anders verhalten ;-)
Das ist doch das eigentlich Spannende, oder? Die Überzeugungen anderer kennenzulernen. Es gibt so viele Pascals, Evas, Kar-Theodors, Stefans, Martins und Matthias auf der Welt, und jeder hat seine eigene alchemistische Formel der Allwissenheit. Seht es doch mal so rum: wir sind alle die besseren Menschen, weil wir unseren Schlüssel zum Wissen nicht für uns behalten wollen, sondern wollen, das andere davon profitieren ;-)
@Matthias:
AntwortenLöschenSorry ich kann dir nicht ganz zustimmen. Weil wo kommt man hin, wenn alle sich gegenseitig vorschreiben wollen, wie sie ihr Leben zu leben haben? Die Losung hiesse letztlich Toleranz. Jedem sein Polo-Shirt oder Americam Apparel-Top. Man wird mir nun wohl vorwerfen, dass ich Evas Meinung selbst nicht toleriere. Deshalb werd' ich zur Sache auch nichts mehr sagen. Ich wollte damit nur ein Zeichen setzen, dass diese durchaus salonfähigen Rundumschläge gegen alles Polo-Shirt-tragende nicht besonders originell oder tiefgründig sind. Sie sind letztlich nur eine "moderne" Form des immer wieder angeheizten Konflikts des Proletariat vs. Bourgeoisie.
Wo man hinkommt, wenn alle sich gegenseitig das Leben vorschreiben wollen? Da wo wir jetzt gerade sind ;) Und das "wollen" wird sich nie ändern. Eva will anderen vorschreiben, was sie tragen - du willst ihr vorschreiben, dass sie das sein lassen soll. Glücklicherweise hat keiner die Macht, es tatsächlich vorschreiben zu können.
AntwortenLöschenAlso bleiben es Meinungen - und die sind bekanntlich wie Arschlöcher: jeder hat eins. Also souverän bleiben und im Kopf behalten: Was macht es dem Mond aus, wenn ihn ein Hund anbellt?