Montag, 25. Januar 2010

Worte an die Netzkultur




"Du kannst Menschen nicht etwas erklären, das sie noch nie selber erlebt haben. Die Faszination des Internet muss man erleben, um sie nachzuvollziehen." Suzy Menkes





Zwei Tage nach Ende der Berlin Fashion Week scheint es, als würde der Hype um die Modeblogosphäre mit jeder neuen Episode im Zelt auf dem Bebelplatz weiter anwachsen. Suzy Menkes, die Halbgöttin des Mediums vom britischen Herald Tribune erklärt dabei in zwei prägnanten Sätzen, warum die Großen der Branche das Netz als aktuellstes Publikationsorgan noch nicht zu schätzen lernten. Die Faszination, einen Blog zu schreiben über Mode, Politik, Feminismus und Zeitgeist habe ich vor einigen Tagen bereits versucht, in kleidsame Worte zu schnüren, Menkes bringt die Thematik auch abseits der Laufstege auf den Punkt. Im Angesicht dessen streift der Rest des Artikels in der Frankfurter Rundschau, in dem ich das Zitat fand, die Netzkultur um Blogs lediglich aus der Ferne mit zaghaften Überblicken - beschränkte Wahrnehmungen von "in kürzester Zeit durchs Netz gejagter Geschichten", in der "Schnelllebigkeit des Internet" liegt Lieblosigkeit im Subtext. Für die Autorin hat Suzy Menkes offenbar mitgesprochen.

Ein wunderbares Beispiel für das diskursive Potential zwischen Mode und Blogs gibt es seit heute bei quite contrary zu sehen: videogebloggt von Mary Scherpe (Stil in Berlin) und Timo Feldhaus (De:bug) über das Spannungsfeld zwischen Schwergewichten und jungen Kreativen der Branche, Wladimir Karaleev und Wolfgang Joop; eigenwillige Erzählformen in Kurzfilmlänge, hinter denen viele Gedanken stecken, die den Hauch einer Ahnung von der Gestaltungskraft "des Internet" vermitteln sollten.

Im letzten Nachhall der Fashion Week empfehle ich ansonsten den Pressespiegel bei LesMads - ein reichhaltiger Rückblick gespickt mit weiterem Bildmaterial sowie Informationen und Links zu den Stimmen der Zeitungen. In der Zwischenzeit werden Zelte abgebaut und Bühnen von letzten Stofffetzen geräumt, bis zur nächsten Berliner Modewoche im Juli bleibt für manchen im günstigsten Fall auch ein wenig Zeit, das Netz einmal aus der Nähe zu betrachten.

[Bild: 44Flavours // artschoolvets.com]

3 Kommentare:

  1. Hallo Hallo,

    habe ja schon deinen ersten Kommentar super gefunden, das hier finde ich ja noch superer. Die FR hat übrigens die Zitate aus dem Video, das ich am Panel gezeigt habe, das steht auch irgendwo in einem Nebensatz. Das Video habe ich auch gebloggt, da findest du dann noch ein zwei andere gute Gedanken zu Bloggern.

    Lieblosigkeit ist oft zu finden unter Blogtexten der alten Garde, das liegt immer noch an einigen Vorurteilen. Ich vermute, dass die FR Autorin an dem Panel anwesend war, eine Frage, so erinnere ich mich, hat sie nicht gestellt.

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  2. Ach, dann ist Gudrun Weckmann-Lautsch, Webergasse 2, Esslingen Deine Mutter? Ein sehr guter Webauftritt, engagierte Anwältin für die Rechte der Schwachen und Unterdrückten! Weiter so!

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  3. Liebe Sophia,
    das ist tatsächlich meine Mutter - trotz der Komplimente sollten sich Kommentare jedoch in der Regel auf die Artikel darüber und nicht auf das Twitterfeed beziehen. Beim nächsten Mal, dann, ja?

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