guten Abend. Ich hänge vor dem Fernseher und komme nicht runter von den Krankenhausserien auf Prosieben. Nicht schlecht eigentlich, so ein Couchgammelabend (eigentlich finde ich, dass Kautsch dieses Gefühl irgendwie besser transportiert... Kautsch. knautsch), vor allem nach einem müden Tag. Ein Regentag auch noch, die nasse Kälte hat mich heute morgen auf dem Weg zum Bahnhof sogar von meinem guten alten Fahrrad ferngehalten und in die überfüllte Bahn um kurz vor Neun getrieben.
Im Alltagschaos habe ich eine neue Kunst-Favoritin entdeckt (und das auch noch dank einem Artikel in der "Elle", die eher angenehm dahinplätschernde S-Bahn-Literatur am Morgen als in irgendeiner Form kulturell informativ ist), und zwar Cecily Brown, laut Art-Magazin die "Grande Dame im Lustsumpf", und diese Ankündigung ist Programm. Die Bilder haben mich absolut beeindruckt - das ist Sex pur, lustvoll und emotional, plakative Extase. Bei manchen Bildern wie etwa "Summer Love" bleibt mir bei so viel ungenierter Lust der Mund offen stehen, diese Frau malt einzigartig und schockiert zunächst, während der zweite Blick begeistert. Ich habe noch nie gesehen, wie eine solche Emotion so echt und trotz dieser Nähe so ästhetisch transportiert wird. Ander Bilder, wie "Teenage Wildlife" verstecken zumindest einen Teil der Nacktheit im Dickicht, der Mund bleibt nicht ganz so weit aufgerissen, und doch ist dieses Bild kein bisschen weniger direkt. Die beste Idee ist wohl, sich das Leinwandspektakel selbst anzusehen, es lohnt sich: http://www.art-magazin.de/kunst/10624/cecily_brown_portraet (man beachte die Bildstrecke zum Artikel).
Und je mehr ich mich begeistere, desto mehr bedaure ich, es nicht bis Ende August (sondern erst Ende September vermutlich) nach Hamburg zu schaffen, um ihre Ausstellung in den Deichtorhallen zu sehen.
Inzwischen laufen nicht mehr Greys & Co. sondern irgendeine zwielichtige Pseudowissenssendung, "Prosieben Wissen Weltweit", ein Widerspruch in sich. Mein Freund zappt weiter auf RTL, Günther Jauch und SternTV, irgendein Schicksal irgendeiner Familie, schwangere Tochter, Hartz IV, keine Ahnung. Fette Kommissare im WDR (oder sind es doch Anwälte?). Ich glaube der Fernseher und ich, wir werden heute keine Freunde mehr. Aber mein Bett und ich, wir sind ein Dreamteam.
Mittwoch, 8. Juli 2009
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