Sonntag, 26. Juli 2009

pogo, schweiß und bier

gestern Abend gaben sich anlässlich des Sommerfests im Karlstorbahnhof Gerald Mandl und Florian Zwietnig von der Mediengruppe Telekommander, diesen Sommer auf beinah jedem Festival quer durch Deutschland vertreten, nun auch in Heidelberg die Ehre. Die neue Popularität der Band lässt sich leicht an der nicht enden wollenden Schlange am Einlass sowie der spürbaren Anspannung der Türsteher messen - ein Phänomen, dass trotz der auch sonst gut besuchten Parties und Konzerte in der Location seinesgleichen sucht.
Nach unterhaltsam angetrunkenen Gesprächen im Pulk vor der Türe schließlich die rotgekleideten Hüter der Nacht passiert begeben wir uns in die tanzende Menge, die Instrumente stehen noch unbemannt auf der Bühne. Erstmal Bier besorgen während das größtenteils studentische Publikum bereits euphorisch zu Mando Diao und Co. die Hüften schwingt.
Die Jungs lassen nicht lange auf sich warten und ohne mich vorher musikalisch akklimatisieren zu können bin ich bereits mittendrin in der Menge wild umherspringender Leiber. Innerhalb von Sekunden klebt der Schweiß aus ungezählten Zusammenstößen vermischt mit etwas Bier an meinem Blusenkleid, die Kamera klatscht im Takt gegen meinen Hüftknochen, das Resultat ist nun am nächten Tag als markantes Hämatom zu bewundern.
Ich erinnere mich dunkel an alkoholisierte Pogo-Orgien mit 15, als ich mit Lederjacke und Doc Martens bekleidet die Punk-Szene meiner beschaulichen Heimatstadt erkundete, muss grinsen und lasse mich treiben.
Die musikalische Rekapitulation der vergangenen Nacht ergibt ein ähnliches Bild, die bei Myspace eingestellten Lieder der Mediengruppe wecken durch ihre punkig angehauchte Gitarrenschrummeligkeit und die lauten Texte mit gesellschaftskritischem Einschlag Assoziationen mit den Kellerraum-Konzerten meiner frühen Teeniezeit. Trotz des hohen Mitgröhlfaktors wirkt die Musik auf mich jedoch auch bei kritischer Tageslicht-Betrachtung nicht flach, auch wenn die Lieder auf den ersten Klick eher einfach gestrickt im Ohr ankommen - denn: Texte und Sound der Gruppe haben Witz und Charakter, insgesamt ein Format, zu dem auch mein geringfügig gealtertes Ich noch spielend Zugang findet. Der perfekte Soundtrack für den Sonntagnachmittag hört sich für mich jedoch trotzdem ein bisschen anders an.

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